Das Nähteam und die Marschkostüme

Viele kleine Mädchen beginnen in unserem Verein in der Purzel- oder in der Rittergarde. Auf der großen Bühne tanzen sie in der Regel erst einmal nur den Schautanz. Die Schautanzkostüme und die Musik sind toll, aber die meisten schauen schon bei den ersten Auftritten auf die glitzernden und edlen Marschkostüme unserer Garden. Und wenn dann die Musik beginnt und die Tänzerinnen mit ihrer stolzen Ausstrahlung, viel Akrobatik und unzähligen Schrittkombinationen die Bühne einnehmen und immer wieder neue Formationen in einer unglaublichen Präzision tanzen, wird schnell klar, warum diese Mädchen so fasziniert sind. Mit Ausdauer, Fleiß, Training und einem guten Taktgefühl erreichen viele diesen Traum.

Auch hier kommt, wie in der letzten Ausgabe der Narrenschelle berichtet, wieder das Nähteam ins Spiel. Zu Gründungszeiten wurden die Marschkostüme von Schneiderinnen des Nähteams noch komplett selbst genäht. Im Laufe der Zeit wuchsen die Ansprüche und die Zahl der Tänzerinnen ebenso. Es war nicht mehr möglich, Marsch- und Schaukostüme in Eigenarbeit zu nähen. Auf den Turnieren wollte man sich gut präsentieren und eine Schneiderin vor Ort wurde für die Näharbeiten verpflichtet. Die Verzierung der Kostüme mit Pailletten wurde von den Schneiderinnen im Nähteam oft noch selbst erledigt.

Mit einer Förderung der Stadt und durch die Gewinnung von Sponsoren werden die Kostüme heute von einer professionellen Schneiderei auf Maß angefertigt. Unserem Verein ist es wichtig, dass die Marschkostüme aller drei Garden einen Wiedererkennungswert haben. Aber nicht nur das muss bei der Planung bedacht werden. Die Kostüme müssen einige Jahre modisch sein, vor allem die Rockform ist hier ausschlaggebend. Außerdem sollte der Schnitt so gewählt sein, dass er bei allen Mädchen bei jeder Bewegung gut sitzt und auch bei unterschiedlichen Körpergrößen und -formen toll aussieht. Die Hüte werden anschließend mit dem verarbeiteten Stoff bezogen und in die gewünschte Form gebracht. Paillettenbänder und Federbausch werden ausgesucht und angebracht. So entsteht in mühevoller Detailarbeit ein individuelles Kunstwerk.

Nachdem im Jahr der Anschaffung nur wenig Änderungen und Anpassungen nötig sind, wird es nach der Kampagne erst einmal für die Betreuerinnen aufregend, wenn sie die Kostüme zum ersten Mal in die Waschmaschine stecken. Erzählungen nach überprüfen sie zig Mal, ob die Waschmaschine auch wirklich richtig eingestellt ist, bevor sie die Starttaste drücken. Und dann sitzen sie wartend vor der Maschine bis diese endlich fertig ist. Denn die spannende Frage ist immer, ob der farbige Stoff, wie versprochen, wirklich nicht auf die helle Farbe abfärbt und ob die Waschmaschine nicht gerade in diesem Moment einen Aussetzer hat. Kein Wunder, dass die Nerven hier blank liegen, kostet doch ein Marschkostüm inkl. Hut ca. 700 €.

Manchmal schon vor den deutschen Meisterschaften, aber spätestens im zweiten Jahr nach der Anschaffung sind erste Änderungen und Anpassungen an den Kostümen notwendig. Denn in der Regel wachsen die Mädchen bis zur Prinzengarde zeitweise enorm, sie wechseln in die nächste Altersklasse oder neue Mädchen schaffen es in die Reihe der Marschtänzerinnen.

Hier kommt unser Nähteam bzw. Resi Kerner aus dem Nähteam ins Spiel.

Sie ist ein wahrer Schatz und kennt als gelernte Schneiderin jeden Trick, ein Kostüm passend zu bekommen.

Hier ein Ärmel zu lang, dort ein Body oder ein Rock zu weit, Resi weiß immer einen Rat.

Schon seit Jahren ist sie in allen drei Garden mindestens zweimal im Jahr für die Kostümproben verantwortlich und ändert anschließend unzählige Marschkostüme zu Hause in ihrem Keller.

Dort arbeitet sie am liebsten ungestört und stundenlang an den Änderungen. Wahrscheinlich findet sie es nicht gut, in diesem Artikel überhaupt erwähnt zu werden.

Aber Resi, was sollen wir ohne Dich machen?

Unvorstellbar, was du hier im Stillen leistest.

VIELEN, VIELEN DANK!!